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Ausstellung „Rudolf Kreuzer“
Ausstellungen
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Ausstellung „Rudolf Kreuzer“

BESCHREIBUNG

RUDOLF KREUZER (1928-2010)

Rabalderhaus, 20. September bis 3. November 2024, Do-So, 16-19 Uhr

Eröffnung: Freitag, 20. September 2024, um 19 Uhr

 

 

Rudolf Kreuzer zählt heute zu den nahezu vergessenen Künstlern Tirols. Seine wichtigste Schaffensperiode lag in den 1950er- und 1960er-Jahren. 1955 gewann er mit einem Porträt des Essayisten und Kunstkritikers Karl Emerich Hirt den ersten Preis der Stadt Innsbruck für Malerei vor Norbert Drexel und Franz Lettner. Diese Zuerkennung hat ihn erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Die Folge waren Porträtaufträge bekannter Persönlichkeiten Tirols sowie mehrere Aufträge für Werke im öffentlichen Raum.

 

1962 reiste der Künstler nach Westafrika, wo er Albert Schweitzer in Lambaréné besuchte und mehrere Wochen verbrachte. In dieser Zeit entstanden neben mehreren Porträts des berühmten Arztes auch expressive, farbintensive afrikanische Landschaften. Für diese Bilder entwickelte Rudolf Kreuzer eine eigene Maltechnik mit Bienenwachs. 36 dieser Gemälde zeigte der Künstler 1962 im Innsbrucker Stadtsaal. Im Sommer 1963 stellte Kreuzer 82 Werke im Kunstkabinett Berthold in Berlin aus und im Herbst desselben Jahres präsentierte er weitere Bilder aus Afrika in der Galerie Eremitage von Gert Chesi in Schwaz. Mit Chesi, mit dem Kreuzer bereits seit den frühen 1960er-Jahren eng befreundet war, unternahm er 1966 seine zweite große Afrika-Reise. Aus dieser Zeit stammt eine Reihe von Landschaftsbildern aus dem Tschad.

 

Von 1968 bis 1970 lebte, arbeitete und unterrichtete der Künstler in einem Kibbuz in Israel. Neben farbigen Darstellungen des Tempelberges entstand ein Zyklus von Kohle- und Wachsstiftzeichnungen der Wüste, die der Künstler noch während seines Aufenthaltes in Ausstellungen präsentierte. Nach Kreuzers Rückkehr nach Tirol produzierte er eine Mappe mit Siebdrucken von 12 dieser Zeichnungen.

 

Rudolf Kreuzer war zeit seines künstlerischen Schaffens nicht nur ein gefragter Porträtist, Grafiker und Maler, er schuf darüber hinaus eine Reihe von Werken im und für den öffentlichen Raum. Als hauptsächliche Technik dabei diente ihm das Mosaik mit Tesserae aus Muranoglas oder Natursteinen. Seine Wandgestaltungen, zumeist private Aufträge, weisen formal eine deutliche Nähe zu seiner Malerei aus derselben Zeit auf. Dennoch gelangte er in ihnen zu eigenständigen Lösungen, die dem übrigen künstlerischen Werk in nichts nachstehen. Dies zeigt sich vor allem in dem für den Sitzungssaal der Tiroler Handelskammer 1960 geschaffenen großen Triptychon „Innsbrucker Kirchen“ oder dem monumentalen Mosaik „Der Stier“ an der Nordfassade des Futterwerks der Firma Rauch von 1964 in Hall.

 

Nach seinem Israel-Aufenthalt 1968 beendete Rudolf Kreuzer seine Tätigkeit als Maler und zog sich nahezu völlig vom Kunstmarkt zurück. Er begann als Kunsterzieher zu arbeiten, war von 1973 bis 1978 an der Innsbrucker Ferrarischule tätig und gab Radierkurse. Als letzte seiner Werke schuf er 1970 den Genesis-Zyklus: acht Radierungen, die den ersten Tag der Schöpfungsgeschichte behandeln. 1974 schuf er gemeinsam mit Freunden der Eremitage ein Natursteinmosaik für die Eremitage und im selben Jahr fertigte er gemeinsam mit Schülerinnen ein Natursteinmosaik für die Ferrarischule an. 1977 erkrankte Rudolf Kreuzer schwer und musste den Dienst in der Schule quittieren. Er kehrte sich völlig von der öffentlichen Kunstwelt ab.

 

Die Ausstellung im Rabalderhaus bietet erstmals nach seinem Tod 2010 einen umfangreichen Einblick in die Kunst dieses Tiroler Malers und Grafikers, der in seinem Schaffen ein ständig Suchender war. Dabei folgt die Auswahl der Werke sowohl in chronologischer als auch motivischer Hinsicht. Von frühen Porträts und Aktdarstellungen sowie religiösen Bildern ausgehend führt die Präsentation über die Landschaftsbilder aus Afrika und Israel hin zum Genesis-Zyklus und den späten Radierungen. Sie zeigt, dass der Künstler in seiner ständigen Suche nach Neuem mit dem Mosaik, der Zeichnung oder der Radierung ebenso vertraut war wie mit der Malerei. Dabei fand er insbesondere bei letzterer in der Wachstechnik jenes Medium, das es ihm erlaubte, bis an die Grenzen der Abstraktion gehend, den Dschungelwuchs und die glühenden Küsten Afrikas in gleichem Maße festzuhalten. Vor allem mit seinen Bildern aus Afrika erweist sich der Künstler als ein mit der Kunst der Moderne vertrauter und in der Tiroler Kunst der 1950er- und 1960er-Jahre beheimatete Künstler, der dennoch zeit seines Schaffens ein „Grenzgänger und Gratwanderer“ (Elisabeth Aufheimer) geblieben ist.

Die Ausstellung im Rabalderhaus gibt darüber hinaus auch Zeugnis von der Verbundenheit des Künstlers mit dem Kulturverein Eremitage in Schwaz. Nachdem ihm die Tiroler Künstlerschaft bereits 1961 im Kunstpavillon eine Ausstellung gewidmet hat, war Kreuzer ab 1963 nicht nur mehrmals in Einzel- und Gruppenausstellungen der Galerie Eremitage vertreten, sondern arbeitete zum Teil auch aktiv an deren Gestaltung mit.

Begleitend zu Ausstellung ist im Innsbrucker Studia-Verlag eine umfangreiche Monographie mit Texten von Elisabeth Aufheimer, Gert Chesi, Günther Dankl und Elio Krivdić und zahlreichen Abbildungen erschienen (Elisabeth Aufheimer, Günther Dankl, Elio Krivdić (Hg.), Rudolf Keuzer 1928-2010, Studia Verlag Innsbruck 2024, 200 Seiten), Preis: € 38,50.

Die Monographie wird am 21. September 2024 um 11 Uhr im Rabalderhaus präsentiert.

 

Rahmenprogramm:

Samstag, 21. September, 11 Uhr: Präsentation der Monographie „Rudolf Kreuzer 1928 – 2010“ durch die Kunsthistorikerin Dr. Veronika Berti und Autor*innen

Donnerstag, 17. Oktober 2024, 19 Uhr: Round-Table Gespräch:

„Aufbruch und Wandel. Kunst, Politik und Wirtschaft in Schwaz in den 1960er- und 1970er- Jahren (in Ausarbeitung, weitere Informationen unter: www.rabalderhaus.at)

Samstag, 26. Oktober 2024, Sonderprogramm im Rahmen der Schwazer Kulturmeile 2024

Führungen: 29. September, 3. November, jeweils 17 Uhr

 

 

Uhrzeit

Beginn: 21.11.2024 11:00 Uhr

VERANSTALTUNGSORT

Rabalderhaus
Winterstellergasse 9, 6130 Schwaz
in Google Maps anzeigen

BESCHREIBUNG

RUDOLF KREUZER (1928-2010)

Rabalderhaus, 20. September bis 3. November 2024, Do-So, 16-19 Uhr

Eröffnung: Freitag, 20. September 2024, um 19 Uhr

 

 

Rudolf Kreuzer zählt heute zu den nahezu vergessenen Künstlern Tirols. Seine wichtigste Schaffensperiode lag in den 1950er- und 1960er-Jahren. 1955 gewann er mit einem Porträt des Essayisten und Kunstkritikers Karl Emerich Hirt den ersten Preis der Stadt Innsbruck für Malerei vor Norbert Drexel und Franz Lettner. Diese Zuerkennung hat ihn erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Die Folge waren Porträtaufträge bekannter Persönlichkeiten Tirols sowie mehrere Aufträge für Werke im öffentlichen Raum.

 

1962 reiste der Künstler nach Westafrika, wo er Albert Schweitzer in Lambaréné besuchte und mehrere Wochen verbrachte. In dieser Zeit entstanden neben mehreren Porträts des berühmten Arztes auch expressive, farbintensive afrikanische Landschaften. Für diese Bilder entwickelte Rudolf Kreuzer eine eigene Maltechnik mit Bienenwachs. 36 dieser Gemälde zeigte der Künstler 1962 im Innsbrucker Stadtsaal. Im Sommer 1963 stellte Kreuzer 82 Werke im Kunstkabinett Berthold in Berlin aus und im Herbst desselben Jahres präsentierte er weitere Bilder aus Afrika in der Galerie Eremitage von Gert Chesi in Schwaz. Mit Chesi, mit dem Kreuzer bereits seit den frühen 1960er-Jahren eng befreundet war, unternahm er 1966 seine zweite große Afrika-Reise. Aus dieser Zeit stammt eine Reihe von Landschaftsbildern aus dem Tschad.

 

Von 1968 bis 1970 lebte, arbeitete und unterrichtete der Künstler in einem Kibbuz in Israel. Neben farbigen Darstellungen des Tempelberges entstand ein Zyklus von Kohle- und Wachsstiftzeichnungen der Wüste, die der Künstler noch während seines Aufenthaltes in Ausstellungen präsentierte. Nach Kreuzers Rückkehr nach Tirol produzierte er eine Mappe mit Siebdrucken von 12 dieser Zeichnungen.

 

Rudolf Kreuzer war zeit seines künstlerischen Schaffens nicht nur ein gefragter Porträtist, Grafiker und Maler, er schuf darüber hinaus eine Reihe von Werken im und für den öffentlichen Raum. Als hauptsächliche Technik dabei diente ihm das Mosaik mit Tesserae aus Muranoglas oder Natursteinen. Seine Wandgestaltungen, zumeist private Aufträge, weisen formal eine deutliche Nähe zu seiner Malerei aus derselben Zeit auf. Dennoch gelangte er in ihnen zu eigenständigen Lösungen, die dem übrigen künstlerischen Werk in nichts nachstehen. Dies zeigt sich vor allem in dem für den Sitzungssaal der Tiroler Handelskammer 1960 geschaffenen großen Triptychon „Innsbrucker Kirchen“ oder dem monumentalen Mosaik „Der Stier“ an der Nordfassade des Futterwerks der Firma Rauch von 1964 in Hall.

 

Nach seinem Israel-Aufenthalt 1968 beendete Rudolf Kreuzer seine Tätigkeit als Maler und zog sich nahezu völlig vom Kunstmarkt zurück. Er begann als Kunsterzieher zu arbeiten, war von 1973 bis 1978 an der Innsbrucker Ferrarischule tätig und gab Radierkurse. Als letzte seiner Werke schuf er 1970 den Genesis-Zyklus: acht Radierungen, die den ersten Tag der Schöpfungsgeschichte behandeln. 1974 schuf er gemeinsam mit Freunden der Eremitage ein Natursteinmosaik für die Eremitage und im selben Jahr fertigte er gemeinsam mit Schülerinnen ein Natursteinmosaik für die Ferrarischule an. 1977 erkrankte Rudolf Kreuzer schwer und musste den Dienst in der Schule quittieren. Er kehrte sich völlig von der öffentlichen Kunstwelt ab.

 

Die Ausstellung im Rabalderhaus bietet erstmals nach seinem Tod 2010 einen umfangreichen Einblick in die Kunst dieses Tiroler Malers und Grafikers, der in seinem Schaffen ein ständig Suchender war. Dabei folgt die Auswahl der Werke sowohl in chronologischer als auch motivischer Hinsicht. Von frühen Porträts und Aktdarstellungen sowie religiösen Bildern ausgehend führt die Präsentation über die Landschaftsbilder aus Afrika und Israel hin zum Genesis-Zyklus und den späten Radierungen. Sie zeigt, dass der Künstler in seiner ständigen Suche nach Neuem mit dem Mosaik, der Zeichnung oder der Radierung ebenso vertraut war wie mit der Malerei. Dabei fand er insbesondere bei letzterer in der Wachstechnik jenes Medium, das es ihm erlaubte, bis an die Grenzen der Abstraktion gehend, den Dschungelwuchs und die glühenden Küsten Afrikas in gleichem Maße festzuhalten. Vor allem mit seinen Bildern aus Afrika erweist sich der Künstler als ein mit der Kunst der Moderne vertrauter und in der Tiroler Kunst der 1950er- und 1960er-Jahre beheimatete Künstler, der dennoch zeit seines Schaffens ein „Grenzgänger und Gratwanderer“ (Elisabeth Aufheimer) geblieben ist.

Die Ausstellung im Rabalderhaus gibt darüber hinaus auch Zeugnis von der Verbundenheit des Künstlers mit dem Kulturverein Eremitage in Schwaz. Nachdem ihm die Tiroler Künstlerschaft bereits 1961 im Kunstpavillon eine Ausstellung gewidmet hat, war Kreuzer ab 1963 nicht nur mehrmals in Einzel- und Gruppenausstellungen der Galerie Eremitage vertreten, sondern arbeitete zum Teil auch aktiv an deren Gestaltung mit.

Begleitend zu Ausstellung ist im Innsbrucker Studia-Verlag eine umfangreiche Monographie mit Texten von Elisabeth Aufheimer, Gert Chesi, Günther Dankl und Elio Krivdić und zahlreichen Abbildungen erschienen (Elisabeth Aufheimer, Günther Dankl, Elio Krivdić (Hg.), Rudolf Keuzer 1928-2010, Studia Verlag Innsbruck 2024, 200 Seiten), Preis: € 38,50.

Die Monographie wird am 21. September 2024 um 11 Uhr im Rabalderhaus präsentiert.

 

Rahmenprogramm:

Samstag, 21. September, 11 Uhr: Präsentation der Monographie „Rudolf Kreuzer 1928 – 2010“ durch die Kunsthistorikerin Dr. Veronika Berti und Autor*innen

Donnerstag, 17. Oktober 2024, 19 Uhr: Round-Table Gespräch:

„Aufbruch und Wandel. Kunst, Politik und Wirtschaft in Schwaz in den 1960er- und 1970er- Jahren (in Ausarbeitung, weitere Informationen unter: www.rabalderhaus.at)

Samstag, 26. Oktober 2024, Sonderprogramm im Rahmen der Schwazer Kulturmeile 2024

Führungen: 29. September, 3. November, jeweils 17 Uhr