BESCHREIBUNG
"Zum Straucheln brauchts doch nichts als Füße", heißt es in Kleists höllischem Lustspiel "Der zerbrochne Krug", das die gefeierte Regisseurin Anna Bergmann auf dem Eduard-Wallnöfer-Platz im vergangenen Sommer mit einem fulminanten Ensemble in Szene setzte. Ein öffentlicher Gerichtstag, urkomisch und abgründig zugleich. Im Zuge dieser sehr speziellen Verhandlung unter Aufsicht der aus der Stadt angereisten Gerichtsrätin muss Dorfrichter Adam, dem aus unerfindlichen Gründen seine Perücke abhandengekommen ist, einen scheinbar besonders verzwickten Fall aufklären: Ein Krug im Hause der Frau Marthe Rull wurde zerbrochen. Ähnlich wie Ödipus in der Tragödie des Sophokles versucht Adam den Täter zu ermitteln – doch im Gegensatz zum antiken König weiß er nur zu genau, dass niemand anders als er selbst dieser Täter ist. Der Sünder soll hier urteilen, menschliche Rechtsordnung und absolute Rechtlichkeit sind nur schwer miteinander vereinbar. Auf unnachahmliche Weise erspürt Kleist in seiner einzigen Komödie "im Ernsten das lächerlich Schiefe, im Komischen das bedrängend Ernste". Angesichts der begeisterten Resonanz bei Publikum wie Kritik wird es 2025 zu einer Wiederaufnahme am selben Ort kommen, der zeitige Ticketkauf ist wärmstens zu empfehlen. Packendes Theater für alle, mitten im Herzen von Telfs.