Musikalische Avantgarde im Haller Damenstift
Werke des Stiftskapellmeisters Christoph Sätzl
Die edlen Damen im adeligen Damenstift zu Hall in Tirol, einer Gründung Erzherzog Ferdinands II. für seine
Schwestern Magdalena und Helena, leisteten sich eine wahrhaft fürstliche und damit standesgemäße Musik. 1632 holten sie Christoph Sätzl (ca. 1592–1655), einen der neuen Stars der Tiroler Musikszene, als Kapellmeis ter nach Hall an den „Parthenon Halensis“, wie das Damenstift in latinisierter Form genannt wurde. Sätzl hatte
seit 1621 die Brixner Dommusik geleitet. Im Jahr seines Amtsantritts in der Tiroler Bischofsstadt legte er mit dem „Ecclesiastici concentus“ eine Sammlung vor, mit der er seine progressive Grundhaltung unter Beweis stellte: Die Motetten aus dieser Sammlung sind in vielerlei Hinsicht innovativ, sie repräsentieren gewissermaßen die musikalische Avantgarde ihrer Zeit. Als einer der ersten Komponisten nördlich der Alpen wendet sich Sätzl in den Motetten dieser Sammlung der affektbetonten „Seconda prattica“ zu. Ähnliches gilt für die „Novem Missae Novae“ von 1646: Hier erweist sich Christoph Sätzl als Praktiker, indem er virtuose Vertonungen des Messordinariums vorlegt, deren Besetzung von der Ein- bis zur Vierstimmigkeit reicht. Sätzl überträgt als einer der ersten überhaupt die Prinzipien des generalbassbegleiteten Stile nuovo auf die Messkomposition – womit er wiederum seine Originalität unter Beweis stellt. Wir widmen dem bedeutenden Tiroler Komponisten in diesem Konzert eine Personale. Dabei kommt das klangschöne Orgelpositiv von Johann Caspar Humpel aus dem Eigentum des Tiroler Volkskunstmuseums zum Einsatz.
BONUS: 18.15 Uhr Vorkonzert
Weitere Informationen unter https://www.tiroler-landesmuseen.at/termin/konzert-119/?datum=202510241900
Bildnachweis(e): Wolfgang Alberty, Alexander Haiden
Preisinformation unter https://www.tiroler-landesmuseen.at/termin/konzert-119/?datum=202510241900
Musikalische Avantgarde im Haller Damenstift
Werke des Stiftskapellmeisters Christoph Sätzl
Die edlen Damen im adeligen Damenstift zu Hall in Tirol, einer Gründung Erzherzog Ferdinands II. für seine
Schwestern Magdalena und Helena, leisteten sich eine wahrhaft fürstliche und damit standesgemäße Musik. 1632 holten sie Christoph Sätzl (ca. 1592–1655), einen der neuen Stars der Tiroler Musikszene, als Kapellmeis ter nach Hall an den „Parthenon Halensis“, wie das Damenstift in latinisierter Form genannt wurde. Sätzl hatte
seit 1621 die Brixner Dommusik geleitet. Im Jahr seines Amtsantritts in der Tiroler Bischofsstadt legte er mit dem „Ecclesiastici concentus“ eine Sammlung vor, mit der er seine progressive Grundhaltung unter Beweis stellte: Die Motetten aus dieser Sammlung sind in vielerlei Hinsicht innovativ, sie repräsentieren gewissermaßen die musikalische Avantgarde ihrer Zeit. Als einer der ersten Komponisten nördlich der Alpen wendet sich Sätzl in den Motetten dieser Sammlung der affektbetonten „Seconda prattica“ zu. Ähnliches gilt für die „Novem Missae Novae“ von 1646: Hier erweist sich Christoph Sätzl als Praktiker, indem er virtuose Vertonungen des Messordinariums vorlegt, deren Besetzung von der Ein- bis zur Vierstimmigkeit reicht. Sätzl überträgt als einer der ersten überhaupt die Prinzipien des generalbassbegleiteten Stile nuovo auf die Messkomposition – womit er wiederum seine Originalität unter Beweis stellt. Wir widmen dem bedeutenden Tiroler Komponisten in diesem Konzert eine Personale. Dabei kommt das klangschöne Orgelpositiv von Johann Caspar Humpel aus dem Eigentum des Tiroler Volkskunstmuseums zum Einsatz.
BONUS: 18.15 Uhr Vorkonzert
Weitere Informationen unter https://www.tiroler-landesmuseen.at/termin/konzert-119/?datum=202510241900
Bildnachweis(e): Wolfgang Alberty, Alexander Haiden